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Der wahre Grund der 40-Stunden-Woche und warum wir Sklaven der Wirtschaft sind

Der wahre Grund der 40-Stunden-Woche und warum wir Sklaven der Wirtschaft sind Der wahre Grund der 40-Stunden-Woche und warum wir Sklaven der Wirtschaft sind

Wirtschaftliche Ausbeutung oder auch Lohnsklaverei bezieht sich auf die völlige und unmittelbare Abhängigkeit des Einzelnen von seinem Lohn, um zu überleben. Obwohl die Menschen immer schon arbeiten mussten, um ihr Auskommen zu sichern, leben wir heute in einer Kultur, die uns glauben machen will, dass wir wirtschaftliche Freiheit besitzen. In Wahrheit allerdings, was den meisten Bürgern nicht bekannt ist, sind wir in Sklaverei geknechtet. Wir akzeptieren eine 40-Stunden-Arbeitswoche mit geringem Stundenlohn automatisch als normal, obwohl viele Überstunden machen und trotzdem um das Überleben kämpfen. Es gibt auch solche, die genug verdienen, um komfortabel zu leben. Aber es gelingt ihnen nicht, weniger Stunden zu arbeiten – entweder arbeitet man 40 Stunden pro Woche, oder man bekommt gar keine Arbeit. Wir unterwerfen uns einer Kleiderordnung, Zeiten für Arbeitsbeginn und Feierabend, wann wir essen dürfen und sogar wann wir auf die Toilette gehen dürfen. Wie ist es dazu gekommen, dass wir all das zulassen?

Die 40-Stunde-Woche entwickelte sich während der Industriellen Revolution in England, als die Arbeiter zwischen 10 und 16 Stunden pro Tag schufteten und eines Tages  zu protestieren begannen. Die Arbeitssituation für Amerikaner verschlechterte sich ebenfalls und ab 1836 verlangte die Arbeiterbewegung in ihren Veröffentlichungen ebenfalls eine 40-Stunden-Woche. Die Bürger waren in beiden Fällen so überarbeitet, dass ein Acht-Stunden-Tag nur zu gern akzeptiert wurde. Dieses System ist heute nicht mehr notwendig, wenn es das überhaupt jemals war, aber wir akzeptieren es immer noch aufgrund der Auswirkungen unserer kapitalistischen Gesellschaft.

Viele Faktoren trugen zur Entstehung unseres derzeitigen wirtschaftlichen Systems bei und zu unserer anhaltenden Akzeptanz der 40-Stunden-Woche, wobei die drei ausschlaggebenden Faktoren Konsumverhalten, Inflation und Schulden sind. Zunächst ist es wichtig, dass wir den Begriff Inflation genau verstehen, welche Auswirkungen sie hat und wie sie zu Schulden führt.

Inflation:

Inflation lässt sich ganz einfach erklären. Sagen wir, die US-Regierung braucht Geld für welchen Krieg auch immer sie dieses Jahr führen wollen. Sie bitten die US-Notenbank (Federal Reserve) um ein Darlehen und die Fed willigt ein, Staatsanleihen (Bonds, so ähnlich wie IOUs genannte Schuldscheine) von der Regierung in Höhe des angefragten Darlehens zu kaufen. Die US-Regierung druckt dann einen Haufen Papierschnipsel, die „Treasury Bond“ („Schatzobligation“) heißen, während die US-Notenbank gleichzeitig ein paar kleine bunte Zettel druckt, die wir unter dem Namen Geld kennen. Ein Handel findet zwischen der Regierung und der US-Notenbank statt – die Bonds gegen das Geld – und die US-Regierung deponiert dieses neu gedruckte Geld direkt in einer anderen Bank, die wiederum ihren Anteil und Zinsen davon abzieht. Voilà, so wird aus dem Nichts Geld hergestellt.

Obwohl dieser Prozess mittlerweile elektronisch stattfindet (nur 3% unseres Geldes liegen in physischer Form vor, die anderen 97% existieren nur auf dem Computer), bleibt das Problem weiterhin bestehen, dass der Wert des Dollars dadurch vermindert wird. In der Zeitgeschichte war die Währung einst Gold wert. Dadurch ergab sich der Welt des Geldes, aber heute wird der Wert des Geldes der US-Notenbank anvertraut, die keine moralischen Bedenken dagegen hat, den Wert dadurch zu reduzieren, dass sie mehr Geld druckt (das ist praktisch legale Fälschung). Für den Gegenwert der Druckkosten erschafft die US-Notenbank Geld, das die US-Regierung zurückzuzahlen versprochen hat – Geld, das zuvor nicht einmal existierte.

So funktioniert das auch mit den Darlehen, die Privatbanken an Bürger vergeben. Jedesmal, wenn eine derartige Transaktion geschieht, reduziert sie den Wert der echten Währung – und deshalb gibt es eine Inflation. Ein Dollar aus dem Jahr 1913 entsprach 2007 dem Wert von 21,60 Dollar. Das entspricht einer Wertminderung von 96% seit die US-Notenbank existiert. Wie aber führt dies zu wirtschaflicher Ausbeutung? Durch die Schulden, welche die Inflation verursacht hat.

(Geldmenge vs. Dollar-Kaufkraft)
(Geldmenge vs. Dollar-Kaufkraft)

 

“Jetzt kaufen, später zahlen” –Die General Motors Acceptance Corporation (GMAC) pflanzte diesen Gedanken, als sie 1919 gegründet wurde und die Vergabe von Darlehen an Menschen bewarb, die Autos kaufen wollten. Die Amerikaner begannen dann damit, die neuen Kreditkarten für so gut wie alles zu verwenden.

“Mit der Jones-Familie mithalten” (Keeping up with the Joneses) – Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass dies der Beginn der amerikanischen Konsumkultur ist. Diese Denkweise setzte ein, als GM den jährlichen Autowechsel einführte. Die Menschen wollten jedes Jahr das neueste Modell fahren und bald verbreitete sich diese Idee. Die meisten unter uns, ob wir es nun zugeben wollen oder nicht, kennen diese Mentalität. Anstatt unseren alten Toaster zu behalten, der noch wunderbar funktioniert, möchten wir das neue Modell aus rostfreiem Stahl im Retro-Stil, weil der auf unserem Küchentresen so wahnsinnig modern aussieht.

“1929-1945 Wirtschaftskrise und Krieg” –Kurs nach der Wirtschaftskrise folgte der 2. Weltkrieg. In dieser Zeit versprachen die Werbeleute, dass die Produkte verfügbar sein würden, sobald Frieden einträte. Daraus ergab es sich, dass die Kunden (Konsumenten) nur allzu bereitwillig das Geldausgeben sofort nach Ende des Kriegs wieder aufzunehmen.

“Frieden” – Als der Krieg vorüber war, versüßten der Optimismus der Konsumenten und das Wirtschaftswachstum den Sieg.

“Bargeldlos zahlen!” (Charge it!) – Kreditkarten wurden zuerst vom Diners Club beworben — ein Kundenkarten-Anbieter für der wohlhabende und weitgereiste Personen auf der ganzen Welt. Andere Firmen folgten und bewarben Kreditkarten als „Zeitspar-Geräte“, anstatt als eine Möglichkeit, Geld auszugeben, das gar nicht existierte.

“Größer ist besser” –In den 1970er Jahren verschickten Firmen massenweise Kreditkarten auch an all jene, die sie gar nicht bestellt hatten. Da die Amerikaner bereits von der Vorstellung vereinnahmt waren, dass größer auch besser ist, schlachtete der Kreditkarten-Boom diese Idee nun vollends aus. Mit einem Mal war es für die Menschen möglich, extravagante Gegenstände zu erwerben, die sie vorher nicht leisten konnten, obwohl viele unter ihnen dadurch in die Schuldenfalle rutschten. Der Kongress musste schon bald den Kreditkarten-Boom regeln und es verbieten, Karten an die Leute zu versenden, die sie nicht zuvor angefordert hatten.

Firmen aus allen möglichen Industriezweigen tragen ihren Anteil der Schuld an der Neigung der Menschen, mit ihrem Geld sorglos umzugehen und sie ermutigen die Angewohnheit, Geld beiläufig oder für Unwichtiges auszugeben. In der Dokumentation The Corporation erläutert beispielsweise ein Marketing-Psychologe eine Methode, die sie verwendet hat, um ihre Verkaufszahlen zu erhöhen. Dabei wurden Kinder zum Nörgeln ermutigt, damit ihre Eltern ihnen Spielzeug kauften. Die Studien zeigten, dass 20 bis 40% der Einkäufe dieser Art erfolgten, nachdem die Kinder bei ihren Eltern gequengelt hatten.

“Man kann die Wünsche der Konsumenten manipulieren und sie so dazu bringen, die Produkte zu kaufen. Das ist ein Spiel.”, sagt Lucy Hughes, Mit-Erfinderin des “The Nag Factor” (etwa:  „Nörgel-Faktor“; im Englischen auch bekannt als „Pester Power“).

Die 40-Stunden-Arbeitswoche ist das ultimative Werkzeug für Firmen, um diese Kultur des übermäßigen Geldausgebens aufrecht zu erhalten. Bei unseren derzeitigen Arbeitsbedingungen werden die Menschen dazu gezwungen, ihr Leben während der Abendstunden und an ihren freien Tagen zu leben. Wir stellen fest, dass wir mehr dazu geneigt sind, viel für Unterhaltung und Bequemlichkeit auszugeben, weil wir kaum Freizeit haben. Wenn wir dann einmal Zeit für uns selbst haben, dann vergeht sie viel zu schnell. Deshalb ignorieren wir die Aktivitäten, die kostenlos sind – Spazieren gehen, trainieren, lesen, meditieren, Sport, Hobbys etc., weil sie viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen.

Während manche für mehr Geld auf Zeit für sich selbst verzichten, werden andere nicht nur ihrer persönlichen Freiheit beraubt, sondern müssen auch noch dazu darum kämpfen, um über die Runden zu kommen. Der „perfekte“ Kosument arbeitet in Vollzeit, verdient eine beträchtliche Geldsumme, gönnt sich viel in seiner Freizeit und hat am Ende des Monats gerade mal so eine schwarze Null auf dem Konto. Jedoch verschwenden auch Menschen, die nicht viel verdienen, ihr Geld manchmal schrittchenweise für unnötige Gegenstände aus den falschen Gründen – hier ein Kaffee bei Starbucks, dort ein Cheeseburger bei McDonald’s, und dann wären da noch diese wirklich coolen fusseligen Würfel, die vom Rückspiegel ihres 1993er Honda Civic hängen.

Aus welcher Perspektive man es auch betrachtet: Wir sind zu einer unglücklichen, hirnlosen und überarbeiteten Gesellschaft geworden. Wir kaufen idiotische Sachen, die uns ein paar Momente des Glücks versprechen, bevor wir wieder gelangweilt sind und weitermachen. Wir verspüren ein Bedürfnis, mit Modeerscheinungen Schritt zu halten, oder unsere Kindheitsvision dessen zu erfüllen, wie wir uns das Erwachsensein vorgestellt haben. Wir verstecken unsere Unsicherheit, vermeiden bestimmte Themen und ersetzen psychologische Bedürfnisse mit materiellen Gegenständen. Weil die freie Zeit in unserer Gesellschaft rar bleibt, geben wir mehr Geld für Komfort aus, für Belohnungen und für alle anderen Erleichterungen, die wir uns mit Geld kaufen können.

Amerikas Ungesundheit zu fördern ist für die großen Geschäftemacher extrem profitabel und bis jetzt haben sich ihre Bemühungen wunderbar ausgezahlt. Unsere Gesellschaft ist zu einer Industrie verkommen, die von Lohnsklaverei angetrieben wird. Unser Konsumverhalten ist ein Schlüsselelement in diesem korrupten System – eines, auf das die Menschen direkt Einfluss nehmen können. Die Konsumenten sind die Einzigen, die dem Konsum Einhalt gebieten können.

Quellen:

Übersetzt aus dem Englischen von AnonHQ.com.

Last modified onWednesday, 27 July 2016 12:16