Den Deutschen geht es doch gut wie nie zuvor!?
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Wir stecken mitten in der Industrie 4.0 und der Digitalisierung. Die hat Deutschland zu spät erkannt und wird Millionen Jobs kosten.
Noch gibt es Möglichkeiten zu handeln. Was Deutschland in den nächsten Jahren beschäftigen wird, erklären FOCUS-Online-Experten Matthias Weik und Marc Friedrich.
Über die Autoren:
Marc Friedrich und Matthias Weik sind studierte Ökonomen und mehrfache Bestseller-Autoren. Sie halten Vorträge und schreiben Bücher (“Der Crash ist die Lösung”). Außerdem bieten sie als Honorarberater Beratung zur Vermögenssicherung an.
1. These: Industrie 4.0 und Digitalisierung
Früher erlebte man in seinem Leben eine Welt – heute sind es drei, vier vielleicht sogar fünf Welten in einem Leben. Uns allen sollte bewusst sein, dass wir uns bereits mitten in der nächsten große Industrialisierung – der Digitalisierung – befinden. Eine Industrialisierung, welche ebenso extreme Auswirkungen auf unser Leben haben wird, wie die vor knapp 250 Jahren.
Google, PayPal, Amazon, Facebook, WhatsApp, Uber, Carsharing sind erst der Anfang und die künstliche Intelligenz und selbstlernende Computer das nächste ganz große Ding. Das IBM-Computersystem Watson – ein Computerprogramm aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz – versteht die menschliche Sprache, lernt durch Interaktion, analysiert die Daten und liefert Antworten für bessere Ergebnisse.
Die künstliche Intelligenz ist im echten Leben angekommen:
Heute lösen Algorithmen bereits Computerprobleme, suchen und finden Tumore, sind im Investmentbanking nicht mehr wegzudenken,… Sie lernen kontinuierlich mit unvorstellbarer Geschwindigkeit dazu. Kein Mensch kann da mehr mithalten.
2. These: Wir werden fast alle arbeitslos
Die Industrie 4.0 und die Digitalisierung wird unsere Wirtschafts- und Arbeitswelt komplett auf den Kopf stellen und für viele Menschen zu kaum vorstellbaren Veränderungen führen. Bereits heute ist in unserer globalisierten Welt Humankapital (Arbeitskräfte) im Überfluss vorhanden. Es herrscht global ein massives Überangebot, insbesondere an ungelernten, niedrig- und mittelqualifizierten Arbeitskräften.
Obendrein werden in Zukunft sehr viele Menschen ihre Arbeit auf Grund der Digitalisierung verlieren. Selbstredend werden auch neue Jobs entstehen, aber zumeist nicht für die Personen, welche ihre Arbeit verloren haben sondern für immer höher qualifizierte Experten. Die UN, der IWF und das WEF gehen davon aus, dass in Zukunft 40 bis 75 Prozent der Arbeitsplätze obsolet werden.
Insbesondere Jobs von unqualifizierten und niedrig Qualifizierten werden in großem Stil wegfallen, aber auch vor höher Qualifizierten Jobs wird die Digitalisierung keinen Halt machen. Egal ob Fabrikarbeiter, Servicepersonal, Einzelhandelskaufmann, Bauarbeiter, Bus-, Taxifahrer, Innendienstler, Anwalt, Manager, Banker- oder Investmentbanker, Arzt… überall sind die Maschinen unaufhaltsam auf dem Vormarsch.
Warum werden nicht wie früher jede Menge neue Jobs entstehen?
Weil heute keine neuen Märkte mehr erschlossen werden, sondern die bestehenden Märkte lediglich optimiert und somit effizienter gemacht werden. In Anbetracht dessen muss sich die Politik heute mehr denn je ernsthafte Gedanken machen, was die vielen unqualifizierten Zuwanderer, welche oftmals noch nicht einmal der deutschen Sprache mächtig, sind in Zukunft arbeiten sollen.
Einwanderungsländer, wie beispielsweise Australien und die USA, haben diese Problematik offensichtlich längst erkannt und forcieren die Zuwanderung von hochqualifizierten Fachkräften. Was machen wir in Zukunft mit den Millionen Menschen ohne Arbeit? Die Folgen der Digitalisierung werden mit Sicherheit unser gegenwärtiges Sozialsystem sprengen.
Folglich ist es jetzt erforderlich elementar umzudenken. Es wird in Zukunft in Deutschland, aber auch in vielen weiteren Industrieländern ein Bedingungsloses Grundeinkommen geben müssen, denn ansonsten sind soziale Verwerfungen nicht zu verhindern.
3. These: Deutsche Wirtschaft – uninteressant für die Big Player aus den USA
Bereits heute haben die Top 5 Unternehmen der USA ( Apple, Microsoft, Alphabet, Cisco, Oracle) über 630 Mrd. Dollar (532 Milliarden. Euro) an Barreserven angehäuft.Allein Apple könnte mit seinen Barreserven von knapp 270 Milliarden Dollar Unternehmen wie Siemens (97,7 Milliarden Euro), Volkswagen (86,06 Milliarden Euro), Daimler (74,49 Milliarden Euro), Allianz (89,19 Milliarden Euro), Bayer (88,86 Milliarden Euro) oder BASF (86,65 Milliarden Euro) aus der Portokasse erwerben.
Sie machen es aber nicht. Warum? Weil es offensichtlich ein schlechter Deal ist.
Apple oder Google könnten problemlos die Deutsche Bank und die Commerzbank erwerben. Beide haben seit Jahren eine Vollbanklizenz. Sie machen es aber nicht. Warum nur? Weil es „old economy“ ist. Weil die alten Banken nicht lukrativ und vor allem nicht zukunftsträchtig erscheinen. Apple, Google, Paypal … haben nicht nur ältere, sondern auch junge Kunden und zwar global. Sie haben somit die Zukunft.
Bald wird manch einem Banker klar werden, dass er die Digitalisierung und die für das Finanzwesen extrem zukunftsträchtige Blockchain Technologie komplett verschlafen oder noch schlimmer ignoriert hat. Banken wie wir sie heute kennen werden in der Zukunft nicht mehr existieren. Es ist an der Zeit, dass wir in Deutschland schleunigst von unserem hohen Ross herabsteigen und der Realität ins Auge blicken.
4. These: Wir alle müssen neu denken!
Wir plädieren für die Abschaffung des Berufpolitikertums und für Politiker und Parteien, die nicht in Schubladen denken und ihren jeweiligen Ideologien verhaftet sind. Sondern die im Sinne der Menschen und des Landes agieren und den Puls der Zeit erkennen. Noch ist Zeit, das Ruder herumzureißen. Noch boomt der Exportsektor und folglich geht es dem Deutschen Staat verhältnismäßig gut, weil wir einerseits von dem billigen Euro und andererseits von einem gigantischen Niedriglohnsektor profitieren.
Wir müssen ab sofort Steuerüberschüsse sinnvoll und nachhaltig investieren. Jetzt müssen zig Milliarden Euros in den Ausbau schnellen Internets sowie in Universitäten und Forschungszentren in Wirtschaftszentren wie München, Stuttgart, Frankfurt gepumpt werden, damit wir nicht endgültig den Anschluss an das Silicon Valley und das 21. Jahrhundert verlieren.
5. These: „Deutschland, ein Land in dem wir gut und gerne leben“ – wirklich?
Ist dies tatsächlich so? Kurz vor dem Ersten Weltkrieg klafften in Deutschland große Unterschiede zwischen Arm und Reich auf. 1913 entfielen auf die obersten zehn Prozent der Haushalte 40 Prozent aller Einkommen. Heute ist dies abermals der Fall. Deutschland ist heute so ungleich wie vor circa 100 Jahren.
Zweifellos boomt der Export, unsere Konzerne schreiben Rekordgewinne und die Reichen und Superreichen werden immer reicher. Einerseits gibt es laut Schätzungen des Manager Magazins 2017 in Deutschland 187 Milliardäre – das sind 18 mehr als 2016. im Jahr 2001 waren es noch 69 Milliardäre.
In den vergangenen sieben Jahren hat sich die Zahl der Milliardäre hierzulande allein fast verdoppelt. Insgesamt summiert sich das Vermögen der 1000 reichsten Deutschen laut Bilanz auf 901 Milliarden Euro.
Andererseits arbeiten mittlerweile 24,7 Prozent, das sind 8,8 Millionen im Niedriglohnsektor. Auch 2017 stieg die Anzahl der Teilzeitbeschäftigten weiter an. Diese Menschen können nichts für das Alter zurücklegen und Altersarmut in großem Stil ist vorprogrammiert. Dennoch weigert sich die Politik weiterhin dieses Problem zu erkennen. Wir müssen jetzt anfangen die Menschen fair zu bezahlen und den Mindestlohn erheblich heraufsetzen. Leider ist davon erst dann auszugehen, wenn die Parteien, welche sich diesem widersetzen abgewählt werden.
Statistisch gesehen sind wir zweifellos ein reiches Land. Der Reichtum ist jedoch unsagbar ungerecht verteilt. Der Medianwert des geldwerten Vermögens für die Erwachsenen liegt, laut dem Global Wealth Report des Credit Suisse Research Institute’s, das jährlich die weltweite Vermögensentwicklung analysiert in der BRD rund bei 47.000 Dollar. Selbst im krisengebeutelten Griechenland sind es 55.000 Dollar. In den Niederlanden sind es 94.000 Dollar, in Dänemark 87.000 Dollar und in Belgien 168.000 Dollar. Selbst in Frankreich sind es 120.000 Dollar und in Italien sogar 125.000. nur Portugal liegt mit 38.000 Dollar in den alten Ländern der EU hinter Deutschland.
6. These: Steigende Altersarmut
Der Niedriglohnsektor wird weiter ansteigen. Dies hat zur Folge, dass immer mehr Menschen von Altersarmut bedroht sein werden. Das Rentenniveau wird in Zukunft in Deutschland weiter sinken und für das Alter adäquat vorzusorgen wird immer schwieriger. Wir befürchten leider, dass auch in Zukunft von weiteren terroristischen Anschlägen auszugehen ist, da das Problem keinesfalls gelöst wurde. Auch eine weitere Migrationskrise wird kommen.
7. These: Probleme durch Niedrigzinspolitik der EZB
Dank der irrsinnigen Notenbankpolitik der EZB werden einerseits die Immobilienpreise in städtischen Ballungszentren auch 2018 weiter in die Höhe gehen und Wohnen immer mehr zum Luxus. Auch der Dax wird weiter nach oben gepumpt werden. Andererseits werden die öffentlichen Abgaben für uns Bürger sowie Konto- und sonstige Bankgebühren weiter ansteigen. Banken werden mehr und mehr Filialen schließen, fusionieren oder abgewickelt werden.
8. These: Steigende Krankenkassengebühren
Auch die Krankenkassengebühren werden weiter ansteigen. In spätestens 15 Jahren wird unser Gesundheitssystem auf Grund explodierender Kosten und des immer kleiner werdenden Mittelstandes kollabieren.
Mit herzlichen Dank an die Quelle: Focus.de