Faust und Mephisto - Warum die Familie Rothschild so mächtig werden konnte
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Faust und Mephisto - Warum die Familie Rothschild so mächtig werden konnte
Um die Ursachen der heutigen Situation auf den Grund gehen begeben wir uns auf eine Reise - tief in die Deutsche und damit europäische Vergangenheit.
Wir befinden uns im Jahr 1826 im neu gegründetem Herzogtum Sachen - Coburg und Gotha, welches seit Anfang an von Herzog Ernst I. regiert wird.
Herzog Ernst i. war erster Herzog des 1826 neu geschaffenen Doppelherzogtums Sachsen-Coburg und Gotha, welches mangels Erben dem Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg entsprang. Dessen Wettiner Stammline starb unglücklicher Weise im Jahr 1826 mangels männlicher Nachkommen aus.
Das Haus Wettin ist eines der ältesten urkundlich nachgewiesenen Geschlechter des deutschen Adels und eines der ältesten des europäischen Hochadels, dem eine besondere Bedeutung für die Landesgeschichte heutiger deutscher Länder wie Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Bayern (Coburg) zukommt. Ihren Namen leitet die Dynastie von der Burg Wettin her, gelegen in der Nähe von Halle im Land Sachsen-Anhalt. Seit dem hohen Mittelalter stellte die Dynastie zahlreiche Markgrafen von Meißen, Landgrafen von Thüringen sowie Herzöge und Kurfürsten von Sachsen. Darüber hinaus gingen aus ihr bis zur Neuzeit mehrere Monarchen von Sachsen, Polen, Belgien, Portugal, Bulgarien und Großbritannien hervor. Aber dazu später.
Das seit über tausend Jahren nachweisbare Geschlecht der Wettiner besteht bis heute im direkten Mannesstamm fort, geteilt in zwei Hauptlinien. Die ursprünglich in Thüringen ansässige ältere ernestinische Linie und die jüngere albertinische Linie, wobei das Herrschaftsgebiet der letzteren etwa dem heutigen Freistaat Sachsen entsprach. Aktuell regierende Monarchen wettinischer Abstammung sind Königin Elisabeth II. von Großbritannien und Nordirland sowie König Philippe von Belgien, die beide der ernestinischen Linie angehören.
Ernst I. war Kraft Richterspruch Begründer des neuen Fürstenhauses Sachen - Coburg und Gotha. Er war ausserdem preußischer General und ist durch seinen Sohn Albert Stammvater des heutigen britischen Königshauses (Windsors). Albert heiratete nämlich im Jahre 1840 die damalige Königin Victoria von England.
Der zweitälteste Sohn Ferdinand Georg (1785–1851) begründete durch die Heirat mit Maria Antonia Koháry die Linie Sachsen-Coburg-Koháry aus der das portugiesische und das bulgarische Königshaus hervorgingen. Der jüngste Sohn Leopold (1790–1865) wurde zum König der Belgier gewählt und Stammvater der heutigen belgischen Königsfamilie.
Die Schwierigkeit seiner Aufgabe lag darin, das Herzogtum neu zu organisieren und das war kostspielig. Der finanzielle Druck der auf dem Herzogtum lastete war so enorm dass er sogar - nach nur 10 Jahren Betrieb - im Jahre 1836 die herzogliche Münzprägerei aufgab und die Münzen fortan als Auftragsarbeit prägen lies.
Im Jahre 1837 begab er sich nach Frankfurt am Main und begann sich vom Bankhaus Rothschild Geld zu leihen. Später kamen auch andere Mitglieder des Adelsgeschlechts zum Frankfurter Bankhaus, um ihre kostspieligen Vorhaben vorfinanzieren zu lassen. Allen Voran ging es meist darum, sich Thronsitze in verschiedenen europäischen Königshäusern zu sichern.
Diese Vorhaben konnten erfolgreich umgesetzt werden in folgenden Ländern:
Vereintes Königreich von England
Königin Victoria (Krönung 1837) heiratete 1840 ihren Cousin mütterlicherseits, Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, einen jüngeren Sohn des Herzogs Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha. Nach der im Abschnitt über Portugal erläuterten Regel trat sie damit in das Haus Sachsen-Coburg-Gotha ein, ihre Kinder führten diesen Namen, nicht mehr „Hannover“. Sachsen-Coburg-Gotha wurde somit zum Namen der neuen in Großbritannien regierenden Dynastie. Das Haus regiert nach wie vor, allerdings sah sich König Georg V. während des Ersten Weltkrieges veranlasst, den allzu deutsch klingenden Namen durch Verfügung einer Namensänderung in Windsor (nach der königlichen Residenz Windsor Castle) umzubenennen. Ohne diese Änderung hieße Königin Elisabeth II. noch heute mit vollem Namen Elisabeth Alexandra Mary von Sachsen-Coburg und Gotha.[4][5]
Mit der jetzigen Königin Elisabeth II. stellt sich das Problem erneut. Diese heiratete 1947 Philip Mountbatten. Nach vorstehend beschriebener Regel müssten deshalb die Kinder der britischen Monarchin den Namen „Mountbatten“ führen, spätestens mit dem Regierungsantritt des nächsten britischen Monarchen (also voraussichtlich Prince Charles) wäre damit die Herrschaft des Hauses Windsor und damit auch des britischen Zweiges des Hauses Sachsen-Coburg-Gotha beendet. Die Herrschaft ginge dann nominell auf das Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg über, eine Linie des Hauses Oldenburg. Um diesen Namenswechsel zu verhindern, entschied Elisabeth II. im Jahre 1960, dass ihre Nachkommen, soweit erforderlich, den Familiennamen „Mountbatten-Windsor“ tragen, der Name der königlichen Familie aber weiterhin „Windsor“ lauten sollte.
Belgien und Kongo
Seine verwandtschaftlichen Beziehungen machten Leopold für Großbritannien als neuen Stammvater in Belgien akzeptabel, sein Einsatz in den Napoleonischen Kriegen (General der russischen Armee, Feldmarschall im Vereinigten Königreich) machten ihn in Belgien populär, und so wurde Leopold 1831 erster König der Belgier. Das Haus Sachsen-Coburg-Gotha regiert Belgien auch heute noch.
Die Kongokonferenz von 1884 schuf den Kongo-Freistaat, und zwar als von Belgien unabhängigen Privatbesitz des damaligen belgischen Königs Leopold II. Das Haus Sachsen-Coburg-Gotha regierte so auch über einen der größten Staaten Afrikas. Leopold beutete die Privatkolonie mit einer – auch für damalige Verhältnisse – beispiellosen Rücksichtslosigkeit aus. Erst als die Kritik an der von ihm eingesetzten Kolonialadministration im Land zu stark wurde, musste der belgische König den Freistaat 1908 an Belgien abtreten; es entstand Belgisch-Kongo, aus dem sich später Zaire bzw. die Demokratische Republik Kongo entwickeln sollte.
Portugal
In Portugal regierte seit 1640 das Haus Braganza. Während des Miguelistenkriegs (1832–1834) teilte sich dieses in eine ältere miguelistische und eine jüngere Linie. Die ältere Linie verlor den Thron, ihr Oberhaupt lebte seitdem im Exil.
Der letzte Monarch aus der jüngeren Linie war die Königin Maria II. (1819–1853, regierte 1828 und 1834–1853). Sie heiratete 1836 den deutschen Prinzen Ferdinand aus dem Hause Sachsen-Coburg-Koháry, den späteren König Ferdinand II.
Traditionell wechselte nach einem weiblichen Monarchen die herrschende Dynastie. Nach alter Auffassung trat die Frau durch Heirat in die Familie des Mannes ein. Deshalb nahm die Frau auch den Namen des Mannes an, der dann auch Name der gemeinsamen Kinder wurde. In Portugal wurde diese Regel auch beachtet, die Kinder von Maria II. und Ferdinand II. erhielten deshalb nicht den Namen der Mutter (Braganza) sondern den des Vaters (also Sachsen-Coburg und Gotha) auf Portugiesisch lautete der Name der neuen Dynastie „Dinastia Saxe-Coburgo-Gota“.
Diese Linie erlosch jedoch im Jahre 1910 durch den gewaltsamen Tod König Karl I. und dessen Sohn. Sie wurden beide erschossen.
Bulgarien
Ferdinand war Sohn des österreichischen Generals August von Sachsen-Coburg und Gotha und somit Neffe des portugiesischen Königs Ferdinand II. und Großneffe Herzogs Ernst I. von Sachsen-Coburg-Gotha. Er trat sein Amt als Prinzregent für den seit dem Rücktritt des Battenbergers verwaisten bulgarischen Fürstenthron an, konnte jedoch 1908 die vollständige Unabhängigkeit des Landes durchsetzen und nahm daraufhin den Königstitel (auf bulgarisch „Zar“) an. Seine Nachfolger regierten, bis 1946 die Kommunisten die Monarchie abschafften.
Der letzte König Simeon II. war bei der Abschaffung der Monarchie 1946 erst 9 Jahre alt. Er wurde 2001 unter dem bulgarischen bürgerlichen Namen „Simeon Sakskoburggotski“ zum bulgarischen Ministerpräsidenten gewählt, was von dem fortgesetzten Einfluss der bulgarischen Linie des Hauses Sachsen-Coburg-Gotha dort zeugt. Er hatte dieses Amt bis 2005 inne und ist der bisher einzige abgesetzte Monarch der Geschichte, der in einer demokratischen Wahl politische Macht wiedererlangte.
Wie wir sehen, haben die damaligen Thron- und Heiratspolitischen Massnahmen des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha mittels Kredite weitreichende Auswirkungen bis heute.