Unser Winter im Zaubergarten
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Wir haben nun seit Wochen Tag täglich Zeit auf der Finca verbracht und dem Gnadenhof dabei geholfen sich einzurichten in seinem neuen Zuhause. Viel ist passiert, viel ist zu tun. Und einiges an Zuwachs in der letzten Zeit dazu gekommen. Insbesondere viele kleine Katzen und Welpen. Es ist immer etwas los auf der Finca und ein fröhliches Kommen und Gehen... Und so langsam kehrt Dank sehr vieler helfender Hände der Alltag ein und die Feste können beginnen...
Die Finca ist ein Gelände von circa 10.000 Quadratmetern und beherbergt neben der "Charity", wie der Gnadenhof kurz genannt wird, auch eine verborgen und tiefer gelegene Fläche von ca. 20 Ar Land in der Sichelform des Neumondes. Das Grundstück schmiegt sich um einen relativ hohen Hang, der die oberhalb gelegene Finca von ihm abschirmt. Und zwar von Nord bis Süd-west. Was bedeutet, dass dort unten völlig unterschiedliche Klimazonen herrschen. Die Böschung an der Nordseite beherbergt eine sattgrüne Vegetation, die - je südlicher das steile Gelände gerichtet ist - immer dürrer wird, bis zur kahlen Wüstenregion direkt am Südhang und wieder grüner werden an der Süd-west Seite, die sich im Schatten der abschliessenden Bäume befindet. Am nördlichen Eingang zum Zaubergarten wacht links ein riesiger Feigenbaum, der aus der angrenzenden Schlucht hervorwächst und die den schmalen Pfad zum sattgrünen Nordhang abgrenzt.
Der Weg führt durch die kühle, schattige Nord-Ost Seite an der Schlucht vorbei, die sanft in einer Ansammlung von Pinien und Büschen endet. Hier zweigt sich der Pfad - links geht es durch das Dickicht hinaus zu einem kurzen Kiesweg, der zum Kanal und privaten Arbeitsstrasse führt. Dem öffentlichen Durchgangsverkehr ist das Befahren dieser Strasse untersagt. Lediglich Fussgängern und unmotorisierten Sportlern ist es ausser den Landwirten sonst noch erlaubt diese Strasse zu nutzen. Der Zaubergarten ist weder vom Kiesweg, noch von der Kanalstrasse aus zu sehen. Er liegt so versteckt, dass er selbst für Finca Besucher nicht zu erahnen ist. Lediglich am südlichen Zaun der Gehege, wenn man sich direkt an den Zaun stellt und den Hang hinunter blickt, entdeckt man ihn. So versteckt liegt er.
Gerade aus weitet sich das Grundstück und man wird nach ein paar Schritten unwirtlich begrüsst von einem weiteren Wächter: Einem kleinwüchsigen, dickbäuchigen Palmengewächs, mit langen schmalen Blättern, die in gefährlichen Spitzen enden. Diese Spitzen hängen bis in den schmalen Pfad, der sich verzweifelt seinen Weg entlang dem Hang an drei gigantischen, kreisrunden Feigenkakteen Familien zwängt. Ein Mandelbaum schützt den Weg an seiner schmalsten Stelle entlang dem Hang.
Sofern man es bis hier ohne Stacheln in den Hosen geschafft hat, kann man sich glücklich schätzen und sich ab hier frei unter Dutzenden von Mandelbäumen bewegen. Jedoch ist die gesamte Aussenseite des Grundstücks gezäumt mit zum Teil mehrere Meter hohen Kakteen. Dornen hart und spitz wie Pfeile. Ein natürlicher Schutz nach unten zu den Ramblas, die dem Auffang des Regenwassers aus dem hügeligen Hinterland dienen und durch einen Tunnel Wasser zu den Feldern auf der anderen Kanalseite leiten. Wild, wunderschön, unbezahlbar wertvoll, aber zum Teil zu gefährlich für die Kinder.
Und die Kinder sind nunmal die Hauptakteure in unserem Zauberwald, insbesondere mein Sohn, der mich jeden Tag mit strahlenden Augen dazu auffordert "auf die Finca zu gehen". Der Zaubergarten ist auch sein Reich. Er dient in erster Linie dazu, dass er sich dort austoben und entfalten kann. Dass er Zweige brechen, sägen, hämmern, bauen, buddeln kann. Und buddeln kann er, so sandig und weich wie der Boden dort ist... Daher müssen wohl oder übel ein paar Schutzmassnahmen getroffen werden, für uns alle, insbesondere den Jungen. Es ist ja nicht so, als hätten wir uns noch keine Stacheln eingefangen... Und wie tief! Bis zu 1 cm ins Fleisch, so dass er nur in der Arztpraxis herauszubekommen war und das auch nur durch kräftiges Ziehen mit einer grossen Zange... Ich weiss, wie sich das anfühlt, und dabei hatte ich noch Glück und er ist nicht abgebrochen in meinem Fleisch... Daher muss vernünftige Arbeitskleidung her. Und zwar für Papa, Mama und Sohnemann.
Als erstes für den Jungen. Er ist mit seinen drei Jahren einfach noch viel zu unerfahren um die Gefahr wirklich zu begreifen, daher muss seine Arbeitshose mindestens eine Latzhose sein, die im Zweifel auch einmal einen Sturz in die Feigenkakteen aushält. Sprich, dass die Nadeln draussenbleiben und sich nicht durch seine Haut bohren. Ich brauche also eine Latzhose oder besser einen Overall für Kinder aus extra dickem Material, die aber trotzdem luftig genug ist, um bei Temperaturen um die dreissig Grad von ihm noch als angenehm empfunden wird, damit er sie sich nicht mitten auf dem Feld plötzlich auszieht und nacktbeinig am Kakteen überwucherten Grundstücksrand entlang rennt. Das darf nicht passieren... und gefühlte dreissig Grad hat es hier ganz schnell einmal Mittags rum im Winter...
Ausserdem braucht der junge Mann unbedingt Handschuhe mit denen er greifen kann und die er gerne anzieht. Richtige Arbeitshandschuhe und Arbeitshosen für Kindergarten Kinder gibt es in unserer Umgebung nicht, weshalb ich solche Sachen auf Amazon bestelle. Dort habe ich richtige Bauarbeiter Handschuhe für Kinder gefunden. Die wird er brauchen, wenn er seinem Papa beim Bauen hilft. Als Arbeitshose habe ich meinem Dreijährigen einen Overall aus dem Material 100 % Diagonal-Baumwollköper, ca. 290 g/m² gewählt. Der Anzug ist ideal für alle gefährlichen Abenteuer rund um Haus und Garten. Er ist einlauffest nach DIN EN 26330 (bei der Testtemperatur 92°C Kochwäsche), sehr strapazierfähig und besitzt einen hohen Tragekomfort. Perfekt, alles was ich für ihn brauche! Ich habe ihn zur Sicherheit eine Nummer zu gross bestellt. Und mir gleich den gleichen Kinderoverall mit. In Grösse 170 - in Hinblick auf das bevorstehende Gemetzel mit den drei Kaktusfeigen Monstern. Für Frauen meiner Grösse gibt es leider keine Blaumänner... Zusätzlich besorge ihm eine Latzhose, für die wärmeren Tage und exakt die gleiche Latzhose für mich, weil ich mit meinen 158cm und knappen 50kg beim Thema Arbeitshosen einfach zu klein bin für die Erwachsenenabteilung. Der Papa bekommt eine richtige Arbeitshose mit Knieschonern und allerlei Seitentaschen fürs Werkzeug und einen Overall fürs Kaktusschneiden.
Gastbeitrag