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Achtung Touristenhass! In diesen Orten sind Touristen nicht (mehr) willkommen...

Quelle: El Pais / Carles Ribas Quelle: El Pais / Carles Ribas

 Weltweit wächst in immer mehr Orten der Hass auf Touristen 

Die britische Tageszeitung "The Independent" hat eine Liste von Städten und Orten ausgearbeitet, an denen Touristen immer unbeliebter sind.

Barcelona ist eine davon.  Ungläubig betrachte ich auf dem Bild (das erst kürzlich in Barcelona für El Pais aufgenommen wurde) ein im Stadtteil Gracia entdecktes Graffiti: "All tourists are bastards" (Alle Touristen sind Bastarde). Ohne Subtitel. Einfach so. Entsprechend den Zahlen der welt Tourismus Organisation machten im Jahr 2016 1.2 Milliarden Menschen Urlaub ausserhalb ihres Landes. Sie gelten in Touristenfeindlichen Kreisen als ehebrecherisch, falsch, illegal und gemein. Um nur ein paar zu nennen. Als ich mich von dem Schock erhole, frage ich mich: 

A) Der "Künstler", der das an die Wand gesprüht hat und seine Kollegen, die ihm zweifellos dafür zugejubelt haben, scheinen mit Barcelona tief verwurzelt zu sein und ihre Heimat nie verlassen zu haben - daher habe ich so meine Zweifel an ihrer Kompetenz globale Phänomene vernünftig beurteilen zu können. 

B) Ich gehe stark davon aus - auch wenn ich es nicht mit Sicherheit beurteilen kann - dass der Verfasser des Graffiti auch bereits ein oder mehrere Male Urlaub gemacht hat. Selbst wenn es bloß Lloret de Mar gewesen sein mag - er ist damit ebenfalls ein Touristenbastard. Reiner Zynismus. 

Der Tourismus ist das grosse soziale Phänomen des 20. Jahrhunderts. Die Verbesserung der Kommunikationswege und des Lebensstandard der Bevölkerung in den Industrieländern ermöglicht in Etwa der Hälfte der Weltbevölkerung das Reisen. Im 21. Jahrhundert angekommen ist die Tendenz sogar steigend. Aber wie jedes globale Phänomen, hat auch der Tourismus seine guten und seine Schattenseiten: Vom Tourismusgeschäft leben mehr als 11% der Menschheit. In manchen Regionen (z.B. den Kanaren) macht der Tourismus sogar 50% des Bruttoinlandsproduktes aus. Natürlich ist der Tourismus nicht nur ein Geschäft. Die Massenbewegung Tourismus bringt viel Gutes, z.B. den Austausch von Ideen, Projekten, Vermischung der Bevölkerungen und: Frieden.

Jedoch: Unkontrolliert ist der Tourismus wie Attila: Nur mit der lokalen Kultur. In diesem Krieg zeigen sich die wenig erfreulichen touristenfeindlichen Graffitis, die in regelmäßigen Abständen in Barcelona auftauchen. Als seien die Touristen schuld und nicht die Planung der Entwicklungspolitik. In der Regel gehen Touristen nicht wo sie wollen, sondern wo sie leicht hinkommen.

Kann man Touristen hassen? Leider ja (Und das, obwohl viele Regionen, die heute den Tourismus ablehnen, einzig und allein dem Tourismus ihren Wachstum und Wohlstand zu verdanken haben. Wo wäre wohl Mallorca`s BIP ohne den Tourismus...?)  

Die britische Tageszeitung "The Independent" hat eine Liste mit 8 Zielen erarbeitet, in denen Touristen am meisten gehasst bzw. abgelehnt werden. Es sind folgende, wobei ich mir bei manchen davon nicht so sicher bin. Und ich habe sie um ein 9. Ziel erweitert: Venedig, meiner Meinung nach das Paradebeispiel einer Stadt, das seine Besucher verschmäht. Was denken Sie? 

Venedig

Fuer die Einwohner der italienischen Stadt ist es nichts Neues: Als ic die Stadt vor 35 Jahren das erste Mal besuchte, hatte ich das Gefühl nicht willkommen zu sein. Venedig ist das Paradigma einer Stadt, die vom Massentourismus förmlich verschlungen wird und ein Beispiel dafür, was man vermeiden sollte. Seit Jahren behandelt Venedig seine Besucher schlecht, weil die Stadt genau weiss, dass am darauf folgenden Tag hunderttausende neuer Besucher nur darauf warten, die Stadt besichtigen zu können. 

Kreuzfahrtschiffe in Venedig

Thailändische Inseln

Es ist erstaunlich, dass das Land des Lächelns, in dem Urlauber mit am freundlichsten behandelt werden in dieser Liste auftaucht. "The Independent" nahm Thailand mit in die Liste auf, weil die Thailändische Regierung im May 2016 beschlossen hat, einige Inseln fuer Besucher zu schliessen. Unter anderem: Kuh Khai Not, Kot Khai Nur und Kuh Kai Nah. Übliche Back-Packer Ziele, die auf der Suche nach Parties sind und dadurch unter erheblichen Umweltzerstörungen leiden. Jedoch erscheint mir das nicht wie ein Synth des Fremdenhasses; Ganz im Gegenteil: Das ist der richtige Weg um Tourismus und Umweltschutz in Einklang zu bringen.

Barcelona

Die britische Tageszeitung zitiert die Worte von Ada Colau, kurz nach seinem Amtsantritt als Bürgermeister: "Wr wollen nicht, dass sich die Stadt in einen Souvenierladen verwandelt." und nimmt Venedig als Beispiel. Das Einfrieren der Lizenzrechte fuer neue Hotels und Ferienvermietungen, die Bussgelder über AirBnb, die Einführung der Kurtaxe und die Studie über die Begrenzung der Besucherzahlen sind Gründe dafür, dass "The Independent" die katalanische Hauptstadt mit in die Liste aufgenommen hat. Passend zu dem Bild, das die Stadt der Welt zeigt: Banner, die an den Balkonen hängen mit Aufschriften wie: "Tourist go home". 

Amsterdam

Eine weitere Hauptstadt beklagt sein kulturelles Sterben. "The Independent" greift die Diskurs von Frans van der Avert, Direktor des Amsterdamer Marktforschungsinstituts, auf dem jüngsten Welt Tourismus Forum, das in Lucern abgehalten wurde: "Die Städte sterben durch den Tourismus. In den historischen Zentren lebt nichts mehr. Viele kleine historische Städte sind durch die Besucherströme ruiniert worden. Wir werden keinen Euro mehr in die Kommerzialisierung von Amsterdam stecken. Wir möchten nicht noch mehr Menschen in unserer Stadt. Wir möchten die Qualität unserer Besucher erhöhen. Wir möchten Besucher, die sich fuer unsere Stadt interessieren und nicht ausschliesslich zum feiern kommen. Wir beobachten, dass viele Gäste keinen Respekt vor dem Charakter der Stadt haben". Und er schoss gegen die Billigflug Gesellschaften: "Das Problem haben die Billig Fluggesellschaften erschaffen, mit den Passagieren der Ryanair an der Spitze."  

Butan 

Ich glaube, dass die Aufnahme in die Liste ein Fehler ist. Butan hasst seine Touristen nicht, ganz im Gegenteil. Sie waren einfach nur sehr schlau: Als eines der letzten erschlossenen Touristenmärkte (Ausländern wurde der Zugang zum Land bis 1974 verwehrt und der Tourismus begann nicht vor 1991) haben sie aus den Fehlern der anderen gelernt und versuchen die Dinge anders zu machen. Wer nach Butan will ist dort herzlich willkommen, darf das Land jedoch nur mit Hilfe einer autorisierten Agentur bereisen und muss eine tägliche Kurtaxe von 250 Dollar bezahlen. Diese beinhaltet Transport, Schutz und Unterkunft. So kontrollieren sie die Besucherströme und nicht umgekehrt. 

Die Heissen Quellen (Onsen) von Japan

Eine Onsen ist ein traditionelles, öffentliches Thermalbad in der Japanischen Kultur. Fuer Ausländer sind die heissen Quellen ein beliebtes Ausflugsziel am Ende einer Japanreise. Es gibt dabei nur einen Hacken: In den meisten heissen Quellen sind Tattoos verboten. In der Japanischen Kultur werden Tattoos nicht besonders geschätzt, anders als in der Abendländischen. Es erscheint mir dennoch absurd, NUR DESWEGEN ein ganzes Land in die Liste der Touristenfeindlichsten Orte der Welt aufzunehmen.

Santorin (Griechenland)

Die beliebteste griechische Insel hat STOPP gesagt. Die Insel verkraftet kein weiteres Kreuzfahrtschiff und keine weiteren Touristen. Im Sommer 2016 gingen täglich ca. 10.000 Kreuzfahrtschiff Gäste von Board. Die Regierung von Santorin beabsichtigt ab 2017 die tägliche Anzahl der Kreuzfahrt Besucher auf 8000 zu limitieren. 

Cinque Terra (Italien)

Es ist eines der bekanntesten italienischen Postkartenmotive: Fünf malerische Fischerdörfer, di zum Weltkulturerbe zählen verbunden durch schmale und idyllische Wanderwege. Schön genug um jährlich ca. 2.5 Millionen Touristen anzuziehen. Gemäß "The Independent" planen die Verantwortlichen eine jährliche Maximale Besucherzahl von 1.5 Millionen. Einmal erreicht, darf niemand mehr rein. 

Arlington (Texas, USA)

Die Aufnahme von Arlington beruht auf einer Studie aus 2015. Dabei wurden zig-tausende von Geotags in Sozial Media Plattformen analysiert. Dabei fanden die Analysten heraus, dass Arlington der Ort in den USA sei, in dem am wenigsten Tourismus zu verzeichnen ist. 

Quelle: ElPais.com

Last modified onThursday, 17 January 2019 07:42

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